Ich habe eine ganze Weile überlegt, welchen Titel ich dem heutigen Artikel geben soll. Zur Auswahl standen u.a. “Klotzen, nicht kleckern!”, “Abstürze”, “Verdichtungsprobe”, “466″, “Wechselhaft”, “Bluttaufe”, “Zeitei”, “Wenn der Vater mit dem Sohne…” und “Wer braucht schon isländische Vulkane?”
Aber das alles Entscheidende am heutigen Tag ist eben dann doch die Fertigstellung unserer Bodenplatte.
Dann woll’n wir mal von vorn erklären, wie es zu diesen ganzen Titelkandidaten kam:
Der Tag fing ganz normal an. Tim fuhr mich zur Arbeit und danach weiter zu unserer Baustelle, da heute morgen die Verdichtungsmessung erfolgen sollte. Als er kurz vor halb acht dort ankam stellte sich heraus, dass heute auch gleich die Bodenplatte gegossen werden sollte. Einen Anruf, ein Formular und eine Bahnfahrt sowie ein paar dicke Klamotten später stand auch ich auf der Baustelle. Die Baumaterialien für heute waren bereits abgeladen und der Verdichtungsnachweis mittels Rammsondierung war erfolgt.
Bei meinem Eintreffen wurden gerade die Abwasserrohre verlegt. Nun wissen wir zumindest im Erdgeschoss genau, wo sich unsere Spüle, das Gäste-WC, die Anschlüsse für die Wärmepumpe und natürlich – nicht zu vergessen – das Abwasserrohr des Aquariums befindet.
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Der Graben für die Frostschürze wurde mit Polystyrolplatten eingerahmt. Und dann kam auch schon der erste LKW mit Beton. Überpünktlich, nämlich kurz vor zehn, ging es los mit Betonieren der Frostschürze. Der Kranarm des LKWs wurde diagonal von einem Hausende bis zum anderen ausgefahren und der Betonbrei quoll wie Lava durch unseren rings um das Haus verlaufendenen Graben, erst eine Runde und dann die zweite Runde mit dem Inhalt des zweiten LKWs bis die graue Masse das Niveau des Innenraumes erreicht hatte.
Anschließend wurde eine dicke Noppenfolie ausgelegt und trotz Einsatz mehrerer Cuttermesser kam es zu keinen Verletzungen.
In unserem mit Betonbrei gefülltem Graben wurde ein Metallband eingelassen, welches die Erdung gewährleistet. Das Ende liegt neben den Versorungsrohren im Hausanschlussraum und wartet auf den Elektriker.
Eine kleine Pause später wurden die Armiereisen gelegt – erst eine flache Schicht knapp über der Folie, dann einmal ringsrum die Kanten, dort, wo die Zwischenwände und natürlich auch das Aquarium hinkommen, extra Stäbe, gefolgt von den Abstandshaltern und schließlich in ca. 15 cm Abstand die abschließende Schicht. Das Ganze wurde von unserem Prüfstatiker und dem Vertreter unseres Baubetreuers, welcher noch auf Mallorca festsitzt, kontrolliert.
Noch schnell ein paar Brötchen gefuttert, den kleinen Hagelschauer abgewartet (wir hatten heute sehr wechselhaftes Wetter: von Sonne über Regen und wieder Sonne bis hin zu Hagel und wieder Sonne, gefolgt von Regen und zum Feierabend Sonne) und schon kam der dritte LKW mit Beton und wieder wurde mittels Kranarm der Brei verteilt. Als erstes eine halbe große Runde an der Schalung entlang, mit LKW vier den Rest der Runde und mit dem Inhalt der LKWs fünf bis sieben der Innenbereich bis alles voll war.
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Auf Empfehlung der Hausbau-Fachleute verewigten wir uns in der Bodenplatte. Manche Leute mauern Zeitungen oder Geldstücke ein, andere Pläne vom Haus. Wir zwei Informatiker entschieden uns spontan für einen USB-Stick
Als digitales Infomaterial für spätere Generationen hinterließen wir zwei Tageszeitungen (”Berliner Zeitung” und “Spiegel”), die heutige Seite vom Hauptstadtblog, die Grundrisse vom Erd- und Obergeschoss sowie ein paar Bilder vom Haus aus unserem Planungsprogramm und ein Hochzeitsfoto von uns. Den Stick verpackten wir in einer Tüte in einem Blech-Ei, welches bis vor Kurzem mit sehr leckerer Schokolade gefüllt war, und steckten es genau im Eingangsbereich in den Beton. Jeder, der zukünftig unser Haus betritt, wird also über unser Zeitei laufen.
Die letzte Aufgabe war das Abziehen der Oberfläche, damit die Platte schön glatt ist. Uns wurde zugesagt, dass das Ergebnis nach einem Becher Sekt einem Babypopo gleicht und sie behielten Recht.
Leider verlief der Tag nicht ohne Blutvergießen, denn insgesamt schlug die Gravision (familieninterner Begriff für Erdanziehung) dreimal zu und beim dritten Mal war die Landung etwas zu hart.
Der zweite Absturz jedoch führte zu allgemeiner Heiterkeit, da Tim beim Fotografieren unachtsam rückwärts lief und in der Ausschachtung für das Streifenfundament der Garage landete. Er wurde aber netterweise gleich wieder rausgezogen.
Es war schön, Vater und Sohn Hand in Hand arbeiten zu sehen, wobei wir natürlich den dritten fleißigen Herrn im Bunde nicht vergessen wollen.
Es wurde also sehr viel geklotzt und wenig gekleckert! Das Ergebnis sieht sehr gut aus.
Die Rechnung wartete bereits im Briefkasten als wir zu Hause ankamen…
Den heutigen Tag haben wir mit 466 Bilder festgehalten und mit dieser Zahl sollten nun alle Titelanwärter erläutert sein.